Band: BACK :N: BLACK
Interview partner: Beatrix Young aka BB
Interview by: PepSi (Jürgen Lang – Metal Crash Radio)
Editor: T-Bou
BACK :N: BLACK ist nicht nur eine Hard-Rock-Band deren hammerstarken Girls jede Bühne in Brand setzen. BACK :N: BLACK ist eine Band, die ihre Leidenschaft für AC/DC im wahrsten Sinne des Wortes auf die Bretter gebracht haben. Bekannt als „THE GIRLS WHO PLAY AC/DC“ sind sie außerdem nicht nur eine Coverband, sondern DIE Coverband überhaupt. Ein kurzer Blick auf ihre Kritiken und die Bühnen auf denen sie bereits spielen durften zeigt deutlich, dass ihr hier absolute Profis vor Augen habt. Wir sind stolz darauf, dass sich BB (Beatrix Young) die Zeit für ein ausführliches Interview mit uns genommen hat. Wer wirklich noch nichts von BACK :N: BLACK gehört hat, sollte wirklich schnell einen Blick auf ihre Social Media Seiten werfen. (Unterhalb des Videolinks mit dem Interview, welches in englisch ist, findet ihr die deutsche Übersetzung.)
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BACK :N: BLACK is not only a hard rock band whose awesome power girls set every stage on fire. BACK :N: BLACK is a band who have literally put their passion for AC/DC on the boards. Known as „THE GIRLS WHO PLAY AC/DC“ they are also not only a cover band, but THE cover band at all. A quick look at their reviews and the stages they have already played on clearly shows that you are looking at absolute professionals. We are proud that BB (Beatrix Young) took the time for a detailed interview with us. If you really haven’t heard of BACK :N: BLACK yet, you should really take a quick look at their social media pages.
The full interview in English is available via the YouTube link here, in German it’s written below!!!
MCR:
Hi, hier ist Jürgen von Metal Crash Radio… mein heutiger Gast ist BB, Beatrix Young von der Schweizer AC/DC-Tribute-Band BACK:N:BLACK, guten Morgen…
BB:
Hi, hallo Juergen, hallo an alle… es ist 9:00 Uhr, ziemlich früh…
MCR:
Ja, ziemlich früh… ich bin ein alter Mann und es heißt ja immer alte Menschen brauchen nicht mehr so viel Schlaf – ich warte immer noch darauf, dass dieser Zeitpunkt bei mir eintritt… ich habe nach wie vor keine Probleme mit 10 Stunden Schlaf…
Ihr hattet kürzlich euer 10-jähriges Bandjubiläum… du bist Gründungsmitglied – wie kam es dazu, was war die Motivation dafür… war es nur die Liebe zur Musik von AC/DC oder steckt noch etwas anderes dahinter ?
BB:
Die damalige Sängerin Janie zog von Deutschland wieder zurück nach Amerika und wollte vorher noch eine große Abschieds-Show veranstalten… dazu holte sie sich von allen ihr bekannten Tribute-Bands die besten Leute zusammen, darunter auch mich als Gitarristin… wir waren uns vorher noch nie begegnet, kannten uns also nicht persönlich und trafen uns zum ersten Mal direkt vor der Show, wobei keiner dachte geschweige denn wusste, dass 6.000 Leute da sein würden… das Lineup funktionierte großartig zusammen, jeder wusste genau, was er zu tun hat… ich sagte hinterher zu Janie, dass es super wäre, in dieser Besetzung noch ein paar mehr Auftritte zu spielen und ihre Antwort war „kein Problem, nur zu…“ und ich habe sozusagen nach dieser Show die Band von ihr übernommen…so hat das alles angefangen…
MCR:
6.000 Fans beim ersten Auftritt, für den Anfang nicht schlecht…
BB:
Ja – es war eine denkwürdige Nacht…
MCR:
Ihr nennt euch BACK:N:BLACK – schon immer ?
BB:
Ja…Janie nannte die Band nach ihrem Lieblings-AC/DC-Song „Back in Black“…die beiden Doppelpunkte in der Mitte „stahl“ bzw. „lieh sie sich“ vom WACKEN-Logo…
MCR:
Natürlich nur geliehen… es ist auf jeden Fall ein Blickfang und vor allem weltweit bekannt, gute Idee…
BB:
Ja… sieht cool aus… es gibt zwar jede Menge AC/DC-Tribute-Bands, aber wir sind die einzigen mit den Doppelpunkten in der Mitte des Bandlogos – das hebt uns ein bisschen von der Masse ab…
MCR:
Auf jeden Fall… seid ihr eigentlich die einzige „reine Frauen-Tribute-Band“?
BB:
Nein, nein… es gibt einige, so wie auch „Männerbands“… wir kommen alle gut miteinander klar… wir kennen nicht alle, aber doch ein paar…
MCR:
Über die vergangenen 10 Jahre hattet ihr einige Besetzungswechsel… gibt es dafür einen bestimmten Grund oder liegt es einfach nur daran, dass sich eben manche anders orientiert haben?
BB:
Ich denke das ist ganz normal… jeder führt sein eigenes Leben, jeder unterschiedlich… manchen war es einfach zu viel, wollten etwas anderes machen, andere wiederum konnten nicht mehr weitermachen weil sich im privaten Bereich etwas geändert hat oder weil sie aus beruflichen Gründen nicht mehr genügend Zeit dafür hatten… die Leute kamen und gingen aus unterschiedlichen Gründen… ich habe die Erfahrung gemacht, dass Besetzungswechsel einfach dazugehören und bei den allermeisten Bands stattfinden, wie auch bei AC/DC – es gab verschiedene Drummer, Bassisten usw., es waren nicht nur Bon Scott, Brian Johnson oder Stevie Young, das vergessen wir nur manchmal… ich glaube es ist eher ungewöhnlich, wenn das bei einer Band nicht passiert… AEROSMITH hatten keine Wechsel oder zumindest keine regelmäßigen… es ist wie mit vielen anderen Projekten auch – manchmal passt es für eine ganze Weile und dann orientieren sich die Leute anders…
MCR:
Und sollte irgendwann die Kohle knapp werden gibt’s eine Reunion…
BB:
Das ist natürlich auch eine Option, aber noch haben wir das nicht nötig…
MCR:
Wenn euch beispielsweise eine Gitarristin verlässt, gibt’s dann eine Art Casting oder kommen die Leute auf euch zu weil sie in die Band möchten?
BB:
Bisher haben wir immer welche geholt von denen wir glauben, dass sie Potential haben… für uns ist es wichtig, dass die Person authentisch ist, weiß was sie will und sich mit dem, was wir bei BACK:N:BLACK machen, identifizieren kann… bis jetzt war es meistens so, dass die Leute, die wir letztendlich aufgenommen haben, „Freunde von Freunden unserer Freunde waren… wir machen in der Regel einen Video-Call, erklären worum es geht und versuchen herauszufinden, ob es für beide Seiten passt… es ist auch nicht zwingend Voraussetzung alle Songs von AC/DC zu kennen – selbst wenn sie keinen einzigen kennen ist das kein Hindernis…viel wichtiger ist sich mit der Musik zu identifizieren, sich selbst treu zu bleiben und Spaß an dem zu haben, was man tut… als Musiker kannst du einen Song lernen, kein Problem, es sei denn, AC/DC gefällt dir absolut nicht, aber dann bist du sowieso fehl am Platz… sein Instrument regelmäßig in die Hand zu nehmen ist ein sehr wichtiger Faktor…momentan leben zwar alle Bandmitglieder, außer Hellena, die in Italien beheimatet ist, in der Schweiz, es gab aber auch Zeiten in denen wir aus fünf verschieden Ländern kamen… wir brauchen Leute, die die Songs selbstständig einstudieren können, die keine regelmäßigen Bandproben brauchen, also Leute die sich alleine vorbereiten können, um die Stücke auf der Bühne performen zu können…
MCR:
Das Kriterium ist also in erster Linie Talent und Können…
BB:
Yep… das wichtigste ist die Musik… wir zollen AC/DC Tribut für die geile Musik die sie uns beschert haben… wir können uns an dem reichen „Song-Buffet“ bedienen, können uns aussuchen, was wir spielen wollen… darum ist das musikalische Talent das wichtigste, auch um AC/DC den gebührenden Respekt entgegenzubringen…
MCR:
Und sie sollten ins Team passen…
BB:
Natürlich, aber das ist relativ einfach herauszufinden… wir kennen uns alle ziemlich gut und sind über die Jahre sehr gute Freunde geworden – ich kann also sehr gut einschätzen, ob es passt oder nicht…
MCR:
Ich denke, das ist sehr wichtig, vor allem weil ihr nicht alle aus der gleichen Ecke kommt… ihr trefft euch wahrscheinlich meistens erst beim Gig…
BB:
Richtig… normalerweise, ohne CORONA, treffen wir uns, bevor die Konzertsaison beginnt, an einem Wochenende um gemeinsam zu proben…
MCR:
Ihr habt wahrscheinlich unterschiedliche Setlists für die Saison…
BB:
Ja, richtig… wir müssen für die verschiedenen Shows flexibel sein… es gibt natürlich Songs, die du immer spielen musst…
MCR:
Die Klassiker…
BB:
Yep… kannst du dir einen Auftritt ohne HIGHWAY TO HELL vorstellen? – das funktioniert nicht… wir haben ein sehr gemischtes Publikum mit unterschiedlichem Hintergrund- und Bandwissen… da sind Leute, die alles wissen und kennen, z.B. das Solo von WHAT’S NEXT TO THE MOON, können es sogar singen… dann sind da aber natürlich auch andere, z.B. ihre Partner oder Kinder, die nicht alle Songs kennen oder eben nur HIGHWAY TO HELL…
MCR:
So wie SWEET HOME ALABAMA von LYNYRD SKYNYRD – das ist der eine Song, den jeder kennt und zumindest den Refrain mitsingen kann…
BB:
Ja… es ist wichtig den Fans das Gefühl zu geben ein Teil der Show zu sein, dazu zu gehören… Ein Konzert besteht nicht nur aus der Band auf der Bühne… es geht darum die Musik zusammen mit den Fans zu zelebrieren…es geht nicht darum zu sagen „hey, seht uns an, was für eine coole Band wir sind… es geht vielmehr darum auf die Bühne zu gehen und zu spielen, was uns und dem Publikum Spaß macht und gemeinsam abzurocken… wir liefern lediglich die Musik dazu…
MCR:
Die meisten Fans kommen wegen der Klassiker, wegen diesem einen Song und hoffen, dass er gespielt wird – wenigstens als letzte Nummer…
BB:
Oder, falls nicht, als Zugabe…
MCR:
Du bist seit 10 Jahren in der Band und, soweit ich weiß, das einzige permanente Mitglied, hast einige kommen und gehen sehen, hälts die Band am Leben…
BB:
Ich versuche es… ich denke, vor allem wenn man sich nicht so oft trifft, braucht es jemanden, der das Ding am Laufen hält… wenn du dich nicht mit den anderen Bandmitgliedern auf ein Bier oder einen Kaffee treffen kannst, musst du den Kontakt anderweitig aufrecht erhalten… nichts geschieht automatisch und ich werde das, so gut es geht, tun…
MCR:
Wie schaffst du es deine Motivation aufrecht zu erhalten, das Rad am Laufen zu halten?
BB:
Es ist die Rockmusik… sobald ich mir die Musik anhöre „brenne“ ich…
MCR:
Ich frage das, weil ich denke, so wie die Zeiten nun einmal aktuell sind, habt ihr sicher einige Gigs verloren…
BB: Alle…
MCR:
Wie viele unserer Supportbands auch… wie kriegt ihr das hin?… ich stelle mir das furchtbar vor, wenn du nicht auftreten kannst… als Band willst du doch auf die Bühne und live spielen… und am Ende des Tages ist es schließlich auch eine Frage des Geldes…
BB:
Natürlich vermissen wir die Shows ganz schrecklich, vermissen es nicht auftreten zu können… aber wir versuchen immer positiv zu bleiben, egal was kommt… das ist die einzige Möglichkeit – einfach das beste aus dem zu machen was möglich ist… wir haben einige Livestreams gemacht, ein Video mit den Fans – übrigens vielen Dank für deinen Beitrag…
MCR:
Mir hat’s einen Riesenspaß gemacht…
BB:
Wir hatten wirklich riesigen Spaß… wir können dankbar sein für die ganzen technischen Möglichkeiten, die es heutzutage gibt, die ganzen Tools die es uns ermöglichen in Kontakt zu treten und zu bleiben… wir hatten ursprünglich ein großes Festival anlässlich unseres Jubiläums geplant, das unglücklicherweise ins Wasser gefallen ist…wir haben uns dann überlegt, nachdem gleichzeitig 2020 das Album BACK IN BLACK 40 Jahre alt geworden ist, eine „Unplugged-Version“ davon aufzunehmen… wir hatten bereits mit der Vorproduktion begonnen, aber als wir die ersten Songs mit unseren Akustikgitarren gespielt haben dachten sich alle – „hmmm“…
MCR:
Etwas fehlt…
BB:
Die Power der E-Gitarren fehlt…
MCR:
Die Akustik-Version hat also nicht funktioniert bzw. ihr wart nicht glücklich damit?
BB:
Yep… was soll ich sagen – ich liebe es E-Gitarre zu spielen…
MCR:
Verständlich… Strom bringt Power in die Songs… akustisch ist gut für ein oder zwei Songs in der Setlist, aber ein komplettes Album…
BB:
Schließlich ist AC/DC eine Rockband… was wir auf keinen Fall machen wollten war, die Songs in „AC/DC-Manier“ zu spielen… ihr dürft alle gespannt sein, es wird etwas ganz neues sein…
MCR:
Ich bin sehr gespannt, wird sicher ein Spaß werden…
BB:
Wir haben geplant, so schnell wie möglich ins Studio zu gehen, aber dadurch, dass keine Band auftreten kann, sind die Studios ziemlich ausgebucht also müssen wir abwarten, bis wir einen freien Slot bekommen…
MCR:
Wir das Album in der Schweiz aufgenommen bzw. wie funktioniert das generell im Moment?… nachdem ihr euch nicht treffen könnt, spielen alle ihren Part für sich selbst ein und am Ende wird alles zusammen abgemischt?
BB:
Ja… normalerweise geht’s los mit den Drum-Parts, dann Bass, Gitarren und am Ende die Gesangspassagen… es geht schon, solange der Drummer den Takt hält… du kannst die Datensätze auch verschiedenen Studios schicken, das funktioniert ganz gut… wie schon gesagt, die digitalen Möglichkeiten heutzutage sind riesig…
MCR:
So bleibt also auch die Band untereinander in Kontakt…
BB: Yep…
MCR:
Regelmäßige Video-Calls und Sessions um die Motivation aufrecht zu erhalten?
BB:
Es ist eigentlich unmöglich über das Internet gemeinsam zu spielen, weil dadurch, dass wir nicht alle in der gleichen Ecke wohnen, immer ein kleiner Zeitversatz da ist… vielleicht ist das etwas worüber sich die Entwickler Gedanken machen können, wenn ihnen langweilig ist… wir haben verschiedene Chat-Gruppen über die wir kommunizieren und regelmäßig in Kontakt miteinander sind… im Hinblick auf die Vorproduktion des Albums schicken wir uns die entsprechenden Dateien zu, wenn jemand eine Idee hat schickt er sie rum, die anderen können sich’s anhören und ihre Meinung dazu abgeben… aber ich kann euch versichern, dass wir für die Vorproduktion des Albums zusammenkommen werden, weil wir auch vorhaben, ein paar Tracks live einzuspielen… im Studio funktioniert „social distancing“ ohne Probleme, da sich alle in separaten Räumen befinden…
MCR:
Ich schätze das größte Hindernis ist das Reisen…
BB:
Ja, wobei im Moment der größte Teil der Band in der Schweiz lebt, außer Hell-ena…
MCR: Sie lebt in Italien…
BB: Italien, ja…
MCR:
Dort kämpfen sie auch, wie wir alle, mit dieser „Geschichte“…
BB:
In der Schweiz ist es im Moment nicht so schlimm was Lockdowns betrifft, aber wir haben viele, viele, viele Infizierte…
MCR:
Hier in Deutschland haben wir aktuell Lockdown… der Hintergrund meiner Frage wie ihr in Kontakt bleibt ist, dass ich seit mittlerweile neun Monaten vom Home-Office aus arbeite und es langsam nervt… man verliert logischerweise den sozialen Kontakt und tun im Grunde genommen das gleiche – Skype, Chat-Gruppen etc. aber es fehlt einem schon sehr… es ist etwas anderes als wenn man im Büro sitzt… wenn die Dinge mal nicht so laufen wie sie sollen, kannst du auch mal mit den Mädels und Jungs eine Rauchpause einlegen, über Dinge sprechen und danach sieht alles schon wieder ganz anders aus… alleine im Home-Office zu sitzen macht es nicht besser… aber damit müssen wir alle klarkommen…
BB:
Das stimmt schon, aber ich denke wir können froh sein die Möglichkeit zu haben, zu Hause zu arbeiten… noch vor einigen Jahren wäre das undenkbar gewesen… dann wären wir wahrscheinlich zusätzlich zum Lockdown auch noch arbeitslos…
MCR:
Die Menschen würden austicken, ich allen voran… lass‘ uns nochmal auf die „HIGHWAY TO HEALTH“-Geschichte zurückkommen… eine echt geile Aktion am Osterwochenende – wer hatte die Idee?… ich denke alles hat super geklappt und hat allen Beteiligten riesigen Spaß gemacht…
BB:
Um ehrlich zu sein, weiß ich es gar nicht mehr so genau, aber es kann gut sein, dass die Idee während eines unserer Video-Calls entstanden ist…
MCR:
Es ging zwei Tage hintereinander von mittags bis 22:00 Uhr abends und ich kann mir vorstellen, dass das auch nicht ganz so einfach ist… ich hab’s nicht komplett verfolgt, habe mich aber immer wieder zwischendurch eingewählt und dachte mir „wenn ich mir vorstelle zwei Tage lang immer den gleichen Song zu spielen, dann auch noch akustisch – Wow…
BB:
Ich konnte danach gar nicht mehr damit aufhören…
MCR:
Es ist ein geiler Song, aber irgendwann…
BB:
Ich kann dir sagen, obwohl ich die zwei Tage „nur“ zu Hause gesessen bin und gespielt habe, fühlte ich mich danach wie nach einem kompletten Wochenende mit Auftritten… es war super anstrengend, das hatte ich so nicht erwartet…
MCR:
Das glaube ich dir sofort…
BB:
Ich denke es war vor allem auch dem ganzen Spektakel und der Aufregung drum herum geschuldet… wir hatten so etwas vorher noch nie gemacht – wird alles funktionieren, werden alle da sein, waaah…ja, es war sehr anstrengend, hat aber vor allem auch riesig Spaß gemacht…
MCR:
Es war definitiv riesig, auch die Interaktion mit den Fans – ihr hattet einen Live-Chat eingerichtet – also ich hatte großen Spaß… ich kann mich erinnern, dass ich mich am ersten Tag, gleich nach dem Mittagessen, an meinen Laptop gesetzt habe… eine der Bedingungen war ja, die Sache aufzunehmen und auf seinem eigenen Account zu posten, was ich auch getan habe… du sitzt da mit dem Headset, hörst die Musik, singst mit und auf dem späteren Post ist nur dein Gesang zu hören – und meine Stimme klingt gräßlich…
BB:
Es ist wirklich mutig so etwas zu tun und ich finde die Fans, die mitgemacht haben, können stolz auf sich sein…
MCR:
Ich hatte meinen Spaß, auch wenn ich mich komplett zum Idioten gemacht habe…
BB: Nein, nein…
MCR:
Freunde haben mir geschrieben „Oh, CORONA hat dich wohl schwer erwischt…verlierst du schon den Verstand?“… so etwa nach dem fünften oder sechsten Kommentar habe ich einen klärenden Post verfasst, im Sinne von „nein, ich habe nicht vor eine Bon Scott-Tribute-Band zu gründen und plane auch nicht, eine Gesangskarriere zu starten – könnt ihr vergessen, ist einfach nur zum Spaß“…
BB:
Hatten wir auch, oder nicht !?
MCR:
Ich auf jeden Fall…
BB:
Manchmal muss man eben, um Spaß zu haben, auch etwas neues ausprobieren…
MCR:
Bei allem was man tut sollte zumindest ein bisschen Spaß dabei sein…je mehr Spaß man an dem hat was man tut, desto besser wird das Ergebnis…
BB: Yep…
MCR:
Für mich war es ein tolles Wochenende… wegen des Lockdowns konnte man sowieso nichts unternehmen… was war dein persönliches Highlight in den letzten 10 Jahren?
BB:
EIN Highlight aus 10 Jahren, unmöglich…
MCR:
Wenn’s nur Highlights gab umso besser…
BB:
Wie bei allem im Leben gab’s nicht nur Highlights, wobei ich sagen kann, dass wir bei BACK:N:BLACK das Glück haben, bisher viele Highlights erlebtz zu haben – weitaus mehr als Lowlights…beispielsweise als wir nach ZZ TOP aufgetreten sind… das war schon relativ früh, im Jahr 2012… das war ein sehr großer Moment, denn es war ein ziemlich großes Festival…wir waren die letzte Band nach ZZ TOP und es war großartig, dass die Leute blieben um auch BACK:N:BLACK zu sehen… ich weiß noch, dass ich von der Bühne aus das Ende der Menge nicht sehen konnte – das war für mich ein „Wow-Moment“, so etwas hatte ich niemals erwartet… wir hatten eine gute Zeit, spielten die ganzen AC/DC Hits und das Publikum liebte es…da war diese Frau die auf jemandes Schultern saß – so wie auf den Konzertvideos – und sie zog ihr Top aus…okay
MCR: Okay…
BB:
Es fühlte sich wie eines dieser riesengroßen Konzerte an und wahrscheinlich war es das auch – ich weiß nicht, ich habe nur gespielt, es war völlig unerwartet,,,ein weiterer Höhepunkt war ein Jahr später das Montreux Jazz Festival in der Schweiz..wir traten auf der selben Bühne wie Prince und Brian May auf, spielten sogar über die gleiche Anlage wie Prince… ich habe also über den gleichen AMP wie Prince am Vorabend gespielt, unfassbar…dann natürlich das Bonfest, zu dem wir schon ein paar Mal eingeladen wurden und das immer großartig ist, weil da die absolut größten AC/DC Fans sind…die wissen alles, singen bei jedem Song mit – egal was du spielst, sie kennen es… vielleicht kennst du das Video, wo wir auf dem Anhänger IT’S A LONG WAY TO THE TOP spielen – in Bon Scott’s Heimatstadt… es waren so viele Höhepunkte – das waren jetzt nur drei oder vier, die mir in den Sinn kommen… wir hatten wirklich sehr viele, wir haben wirklich Glück…
MCR:
Ich denke, dafür lebt man als Musiker… ich kann mir nur vage vorstellen wie geil es sein muss, von der Bühne das Ende der „Crowd“ nicht sehen zu können…
BB:
Dieses Gefühl kann ich mit Worten gar nicht beschreiben…
MCR:
Du hast schon erwähnt, dass beim Bonfest überwiegend „Die-Hard-Fans“ anwesend sind, die jeden Akkord und jedes Riff kennen… setzt einen das nicht etwas unter Druck, denn die hören jeden falschen Ton…
BB:
Das will ich gar nicht sagen… du weißt nie, wer im Publikum ist und als Band musst du einfach versuchen, immer dein Bestes zu geben…wir sind einmal in einem kleinen Ski-Ressort aufgetreten und dachten, da wären sowieso nur hauptsächlich besoffene Touristen im Publikum… wir spielten WE WILL ROCK YOU von QUEEN und haben den Song total „verkackt“…ich weiß nicht, wie das passieren konnte weil es noch dazu eine relativ einfache Nummer ist… ich denke der Drummer war das Problem…
MCR:
Es ist immer der Drummer…
BB:
Immer der Drummer – Nein… nach der Show kam jemand zu uns und fragte ob wir wüssten, dass Roger Taylor, der Drummer von QUEEN an diesem Abend im Club war…
MCR: Cool…
BB:
Neiiin – nicht cool… ich wäre am liebsten gestorben… da ist der Drummer von QUEEN im Publikum und wir spielen seinen Song so beschissen…
MCR:
Aber er hat zumindest nichts auf die Bühne geworfen…
BB:
Glücklicherweise erfuhren wir erst davon, dass er da war, als wir fertig waren… wie gesagt, du weißt nie wer da ist und außerdem hat jeder der da ist das Recht auf die beste Show – immer…
MCR:
Da gebe ich dir Recht… unabhängig davon was das Ticket gekostet kann jeder, der eins gekauft hat, einen professionellen und guten Auftritt erwarten…
BB:
Selbst wenn er nichts bezahlt hat…
MCR:
Richtig… jeder hat bestimmte Erwartungen, möchte Spaß und eine gute Zeit haben…
BB:
Ich bin auch der Meinung, dass die Band dafür verantwortlich ist, das Publikum zu unterhalten… du kannst nicht erwarten, dass die Leute ausflippen, nur weil du auf der Bühne stehst… das Publikum sollte sich wohl fühlen… es kommt nicht automatisch gute Stimmung auf… obwohl manchmal… es gibt Veranstaltungsorte, wo die Leute extrovertierter sind als anderswo… in UK beispielsweise gehen die Fans mehr aus sich heraus als etwa in der Schweiz, wo die Menschen generell etwas distanzierter sind – anfangs… ich bin der Meinung es ist die Verantwortung der Band dafür zu sorgen, dass die Fans eine gute Zeit haben und nicht umgekehrt…
MCR:
Du musst eine Verbindung zum Publikum aufbauen damit die Fans Party mit dir machen…
BB:
Und wenn’s etwas länger dauert, ist das halt so… manche Musiker werden dann sauer – es ist nicht leicht vor einem Publikum zu spielen bei dem du nicht weißt, wie du dran bist, weil sich keiner bewegt… aber auch in so einem Fall muss die Band dafür sorgen, dass die Fans glücklich sind…
MCR:
Das stell ich mir auch schwierig vor, wenn keine Körpersprache da ist und man nicht einschätzen kann, wie die Leute drauf sind…
BB:
Dann musst du eben verschiedene Sachen ausprobieren… es ist als wärst du auf der Suche nach dem Schlüssel, der die Tür zum Publikum aufsperrt… das kann sicher auch frustrierend sein, aber die Band sollte es als ihre Aufgabe des Abends ansehen, die Show für die Fans zu einem Genuss zu machen…
MCR:
Und dabei spielt es keine Rolle wie bekannt oder erfolgreich die Band ist… das gute daran, ein „alter Sack“ zu sein ist, dass ich die meisten der etablierten Bands zu einer Zeit gesehen habe, in der sie noch gut waren und die Tickets noch einen angemessenen Preis hatten… ich nicht bereit beispielsweise 150 € für die ROLLING STONES zu bezahlen nur um Keith Richards dabei zuzusehen, wie er sich bei jedem dritten Akkord vergreift oder die falsche Tonart erwischt… versteh‘ mich nicht falsch, ich mag die STONES, ich mag ihre Musik, habe sie mehrmals live gesehen…das erste Mal Anfang der 1980er Jahre im Münchner Olympiastadion vor 75.000 Menschen – allerdings gehört einer ihrer Auftritte zu den drei oder vier Konzerten, bei denen ich früher gegangen bin… ich war so angepisst – die Setlist hat schon gepasst, aber der Sound war grottenschlecht, das hat für mich nicht funktioniert… ich gehöre nicht zu den Leuten die Keith Richards belächeln können, wenn er schlecht spielt – so nach dem Motto „naja, das ist eben Keith, sind wir froh, dass er noch da ist etc…ich glaube manche Bands verpassen den richtigen Zeitpunkt…
BB:
Wir machen das jetzt seit 10 Jahren – ich kann nicht sagen, wie es sich in 40 oder 50 Jahren anfühlen wird…es kann sich ändern oder auch nicht, kann ich nicht sagen… ich stimme dir zu, aber ich weiß nicht, wie es bei uns sein wird… die Arbeitsmoral ist ein sehr wichtiges Kriterium…
MCR:
Sehe ich auch so… man sollte die Bühne spätestens dann verlassen, wenn man anfängt Akkorde zu vergessen… wenn ich an Lemmy denke – möge er in Frieden ruhen – den habe ich zum letzten Mal ca. 1 ½ Jahre vor seinem Tod live gesehen… er war zwar nicht mehr der beweglichste aber Stimme und Bassspiel waren immer noch top… er hat immer gesagt, dass er auf der Bühne sterben will und das hat er mehr oder weniger so hinbekommen… er scherte sich nie darum, was gerade angesagt war sondern hat immer die Musik gemacht, die er machen wollte und das ist für mich die richtige Einstellung…
BB: Da stimme ich dir zu…
MCR:
10 Jahre auf Abschiedtournee – wie in einer Endlosschleife…
BB:
Vielleicht gefällt es ihnen einfach nur so gut, dass sie nicht aufhören können…
MCR:
Andererseits, solange die Konzerte ausverkauft sind und sie damit gutes Geld machen, warum sollten sie aufhören…
BB: Richtig…
MCR:
Und wer nicht will muss ja nicht hingehen… ich erinnere mich noch an mein erstes Konzert 1979 – die SCORPIONS und drei Wochen später AC/DC mit Bon Scott auf der HIGHWAY TO HELL Tour… ich bin sehr dankbar dafür, dass ich ihn live sehen durfte… Bon war ein sehr besonderer Typ… was mich zu der Frage bringt, welches dein Lieblings-Lineup ist, wenn’s eines gibt…
BB:
Schwer zu sagen… sie waren zu jeder Zeit gut… eine wirklich schwere Frage…die kurze Antwort ist NEIN – ich mag sie alle… aber natürlich, ach was, ich mag sie alle… aus Erfahrung durch das Management würde ich die Frage nicht beantworten wollen… ich bin davon überzeugt, dass jede Formation alles dafür getan hat gute Musik zu machen und gute Shows abzuliefern… sie hatten verschiedene Besetzungen, aber Bandmitglieder wechseln, das ist ganz normal… wenn es nach Sängern geht gab es mehr oder weniger zwei Epochen – mit Bon und mit Brian…für mich macht es keinen Unterschied, weil beide einzigartig aber auch sehr verschieden waren… Brian brachte einen komplett neuen Sound in die Band… ich kann’s nicht sagen, es ist eben AC/DC… was ich an ihnen schätze ist ihre Konstanz – einen Song von AC/DC erkennst du sofort in dem Moment, wenn er anfängt… ich denke, das ist das besondere an AC/DC…
MCR:
Der hohe Wiedererkennungswert ist für mich als Fan optimal… ich finde auch nicht, dass jeder Song wie der andere klingt, auch wenn das manche behaupten…
BB:
Nein, auf keinen Fall… diese Leute müssen besser hinhören…
MCR:
Yep – Ohren auf und aufgemerkt… es war für mich etwas befremdlich Axl Rose bei AC/DC zu sehen als Brian die gesundheitlichen Probleme hatte… ich habe keine Show in dieser Besetzung gesehen, aber Freunde, die bei einem Auftritt mit Axl waren sagten es ist nicht dasselbe…
BB:
Das haben wir auch so gesehen… wir waren eingeladen und haben sie vom Mischpult aus gesehen, also von der Mitte des Stadions, aber mit eigener Toilette und eigenem Kühlschrank – das war schon geil… wir hatten natürlich Spaß weil unsere gesamte Band gemeinsam da war, aber es war seltsam Axl die Songs singen zu hören…
MCR:
Hat irgendwie nicht wirklich gepasst…
BB:
Ich kann mir schon vorstellen, warum sie möglicherweise Axl eingeladen haben…vielleicht wollten sie jemanden der Erfahrung mit Stadionshows hat, aber es wäre auch eine gute Gelegenheit gewesen, jemandem neues eine Chance zu geben – das hätte richtig großartig werden können, aber sie haben sich dazu entschieden es so zu machen… tja, es war zumindest ein gutes Experiment…
MCR:
Ich erinnere mich als Brian kam, so Anfang/Mitte der 1980er, liefen die MONSTERS OF ROCK Festivals in Europa… ich war beim Festival im alten Nürnberger Fußballstadion mit AC/DC als Headliner… ein geniales Aufgebot mit VAN HALEN in Originalbesetzung, GARY MOORE, ACCEPT, MÖTLEY CRÜE – 1 Tag, insgesamt 7 Bands für etwa 25 €… jedenfalls denke ich Brians Vorteil ist und war, dass er nicht verzweifelt versucht hat wie Bon Scott zu klingen… ich habe einige Tribute-Bands gesehen deren Sänger etwas versuchen, was unmöglich ist… Bon Scott hatte eine einzigartige, unverkennbare Stimme… wenn dann Leute auf der Bühne stehen, die aussehen, als würde jeden Moment ihr Hals explodieren, die die Töne aus der Brust quetschen und bei jedem Song sterben – das funktioniert einfach nicht… bei mir in der Gegend gibt es auch so einen Fall – er kleidet sich wie Bon, versucht zu posen wie Bon aber letztendlich ist er nie mehr als eine schlechte Kopie… ist nicht wirklich schlau als Tribute Band es so anzupacken…
BB:
Das ist genau das, was wir vermeiden möchten… keine andere Band ist wie AC/DC, keine andere Band kann sie ersetzen – AC/DC ist AC/DC und andere Bands sind andere Bands… es ist mir bei BACK:N:BLAC wichtig, dass alle sich treu bleiben und jede von uns sie selbst bleibt… es wäre seltsam würden wir uns wie AC/DC kleiden – wir sind eine andere Generation und teilen auch nicht das Geschlecht… was wir tun können ist, unsere Begeisterung auf der Bühne zu zeigen, aber als wir selbst und das ist das, was ich daran so liebe – ihre Songs zu spielen und ich selbst zu sein…sie haben es nicht anders gemacht – sie taten immer das was sie wollten und sind sich immer treu geblieben… ich denke das ist etwas, das man von dieser Band lernen kann…
MCR:
Auch und vor allem Tribute-Bands – bleibt euch selbst treu und versucht nicht, jemand anders zu sein… ich denke so habt ihr auch den größten Spaß…
BB:
Natürlich… außerdem glaube ich ist es ziemlich anstrengend ständig wie jemand anderes sein zu wollen… ich weiß es zwar nicht aber ich kann mir das gut vorstellen…
MCR:
Spielt die Songs auf eure Art… ihr seid eine Tribute-Band, ihr ehrt diese großartige Band, die jede Menge geile Songs geschaffen hat… in der Hinsicht seid ihr in einer sehr glücklichen Situation – ihr könnt jede beliebige Nummer spielen, verschiedene Sets zusammenstellen… habt ihr sie mal getroffen, kennen sie euch bzw. wissen sie, dass es euch gibt?
BB:
Yep…. sie wissen wer wir sind… ich habe Angus Young vor seinem Hotel getroffen, war aber zu nervös um etwas sagen zu können… das war als sie in Zürich aufgetreten sind… ich habe kein Ticket mehr bekommen, bin aber trotzdem zum Stadion gefahren um vielleicht dort jemanden zu finden, der noch Tickets verkauft… da waren natürlich welche, die Karten verkauft haben, allerdings in einer Preisklasse die für mich zu hoch war… ich stand also draußen vor dem Stadion und habe mir angehört, was sie drinnen gespielt haben… einem der Securities habe ich wohl leidgetan und er hat mir „gesteckt“ in welchem Hotel sie logierten… ich bin dann dahin und tatsächlich sind nach der Show Angus und Malcolm da aufgetaucht… es war eigentlich ganz entspannt, da nur weitere etwa 10 Leute da waren, die auch auf sie gewartet haben… wir haben ein paar Fotos gemacht und Angus hat mein POWERAGE Album signiert… es war absolut riesig und das einzige, was ich herausbrachte war „…ähmmm – danke für eure Musik…“, wie irgendein Idiot… er ist ein so kleiner Mann und ich war so nervös – ich bin auf der Stelle dahingeschmolzen… das war einer der peinlichsten Momente in meinem Leben… Phil Rudd kennt uns – er sagt Angie ist eine außergewöhnlich gute Schlagzeugerin… wir sind sehr gut mit seinen Töchtern befreundet und haben sie dazu gebracht BACK:N:BLACK zu hören – ihm gefällt’s auch… auch Brian Johnson kennt uns – bei einem ihrer Auftritte waren wir ein weiteres Mal ins „Sound-Zelt“ eingeladen, das war auf der letzten Tour mit Brian bevor Axl kam… da war diese sehr energische, wunderschöne Frau… sie ging zu Hellena und sagte „…aaah, ihr seid die Mädels von der Tribute-Band…“, Hellena antwortete „…ja, richtig…“, „…gefällt dir der Sänger auf der Bühne…“ fragte sie weiter und Hellena entgegnete „…natürlich, das ist Brian Johnson…“, woraufhin die Lady sagte „…das ist mein Ehemann…“ – eine der nettesten, angenehmsten und freundlichsten Menschen, eine tolle Frau… Hellena war so angetan und gerührt, dass sie ihre Tränen nicht zurückhalten konnte… also ja – sie kennen uns…
MCR:
Ich glaube die sind weitaus normaler als man es erwarten würde… man vermutet eher, dass jemand der so erfolgreich ist und weltweit Millionen Alben verkauft hat, mehr distanziert ist, so nach dem Motto „…ihr seid die Tribute-Band – fein…“… ich kenne einen Typen aus meiner Gegend, der AC/DC mehr oder weniger zufällig persönlich kennengelernt hat… er kleidet sich auf Gigs immer, so wie Angus, in Schuluniform und besucht neben allen Shows in Deutschland auch ein paar weitere im Europäischen Ausland… ich glaube es war auf der BALLBREAKER Tour, als er während des Konzerts von einem Roadie angesprochen wurde – er bat ihn, nach der Show noch zu warten, weil Angus ihn kennenlernen möchte… ich schätze er ist ihm bei vorangegangenen Auftritten aufgefallen, weil er auch immer „front-of-stage“ steht… er hat’s zwar nicht geglaubt, so von wegen „…du kannst mir ja viel erzählen, du bist Roadie und hast wahrscheinlich noch nie mit Angus gesprochen…“, aber blieb trotzdem… und tatsächlich holte ihn Angus ab, nahm ihn mit in den Backstage-Bereich und es wurde eine richtige Freundschaft daraus… seitdem ist er auf jede Tour eingeladen und bekommt für alle Auftritte weltweit einen Backstage-Ausweis – er war sogar schon auf Angus‘ Farm bei einem Familienfest oder so etwas…das ist schon irre…
BB:
Das sind auch nur Menschen die, so wie du und ich, eine gute Zeit haben wollen…
MCR:
Er sagt übrigens dasselbe… als sie ihr nächstes Album – war das STIFF UPPER LIP?…
BB: Yep…ich glaube STIFF UPPER LIP…
MCR:
…im HARD ROCK CAFE in Hamburg vorgestellt haben, saß er neben Angus auf der Couch während Scharen anderer Fans weiß Gott was getan haben um an ein Ticket für die Präsentation zu bekommen und ein Autogramm zu ergattern…
BB: …und er gab Autogramme…hahaha
MCR:
Er sieht Angus wirklich sehr ähnlich, ist nur größer und wurde tatsächlich auch schon mal in USA um Autogramme gebeten… hat er auch gemacht, allerdings mit seinem richtigen Namen…
BB:
Natürlich, was sonst, du kannst nicht mit dem Namen eines anderen unterschreiben… hallooo…
MCR:
Da wären auch etwas größere Probleme auf ihn zugekommen… den Leuten war auch egal, dass er sagte er ist nicht Angus – sie wollten trotzdem eins… eine coole Geschichte die zeigt, wie „normal“ sie sind…
BB: Yeah…eine wirklich coole Story…
MCR:
Als nächstes eine Frage die sicher nicht nur mich sondern auch einige andere Fans interessiert… ihr seid eine „reine Frauen-Band“ die aus, versteh‘ das jetzt nicht falsch, fünf jungen, heißen Ladies besteht – ist das ein Vorteil oder eher hinderlich im Hinblick auf die Akzeptanz als Band, Musiker und Künstler?
BB:
Es ist wohl beides… einerseits hilft es, weil eine reine Frauenband zu sein leider immer noch nicht als selbstverständlich und normal angesehen wird… wir kämpfen natürlich dagegen, aber es gilt nach wie vor als etwas ungewöhnliches… andererseits – gerade deswegen und weil Sexismus nach wie vor allgegenwärtig und weit verbreitet ist, müssen wir als Frauenband doppelt beweisen, dass wir dem musikalisch gewachsen sind… darum würde ich sagen es ist beides – manchmal ein Vorteil und manchmal, ich möchte es nicht direkt als Nachteil bezeichnen, eben nicht… es zwingt uns dazu härter zu arbeiten – und wir müssen härter arbeiten und wir machen das alles in High Heels… jeder hat mal einen schlechten Abend, das ist normal und menschlich… manchmal hat man einen beschissenen Tag – die Dinge laufen nicht gut und man ist frustriert… so wie ich das sehe ist das Problem, dass, wenn das bei einer Frauenband passiert, es sofort heißt, dass der Grund dafür eben genau der ist, dass es eine Frauenband ist – ist das bei einer Männerband der Fall sagt niemand „…das ist so, weil sie eine Männerband sind…“…deshalb habe ich gerade gesagt, dass wir uns ständig beweisen müssen – andererseits haben sich uns Möglichkeiten eröffnet, die sich einer Männerband nie bieten würden… weil wir eben anders sind…jemand sagte wir sind ungewöhnlich – so wie auch Angus in seiner Schuluniform ungewöhnlich ist… du musst etwas haben das die Leute dazu bringt auf dich aufmerksam zu werden und ihr Interesse zu wecken…
MCR:
Ich denke das Musikgeschäft wird nach wir von Männern dominiert, was Management und solche Dinge betrifft, so wie es in vielen anderen Branchen auch immer noch der Fall ist… ist so und du musst irgendwie damit umgehen – ich sehe das nicht unbedingt als etwas schlechtes wenn du sagst, ihr müsst härter arbeiten und mehr beweisen, dass ihr es drauf habt…wenn ich mir ansehe, was dabei heraus kommt ist das nicht schlecht – es ist eine Herausforderung…
BB:
Ja richtig… du kannst dich natürlich darüber beschweren und sagen „…es ist so unfair und so gemein…“, aber letztendlich hilft es mir auch dabei, mich weiterzuentwickeln, eine bessere Musikerin zu werden und den Leuten etwas zu bieten – also eine Win-Win-Situation…
MCR:
Wie wollt ihr wahrgenommen werden – als Tribute-Band, als Musiker, als Künstler?
BB:
Das ist eine schwierige und gute Frage… ich kann nicht die Verantwortung dafür übernehmen, was jemand denkt oder denken soll, das muss jeder selbst entscheiden… was ich gerne für uns als die Band BACK:N:BLACK vermitteln möchte ist, wir sind lediglich fünf Mädels die Spaß an dem haben, was sie machen und es gut machen wollen – nichts anderes als das, was jeder machen sollte… ich will nicht berühmt werden, das ist nicht meine Motivation – ich will eine gute Zeit mit meinen Freunden haben, reisen und die weltbeste Musik spielen… das ist so ziemlich das, worum es mir geht…was andere davon halten kann ich nicht beeinflussen oder kontrollieren – es ist cool wenn es jemandem gefällt und für die, die nichts damit anfangen können gibt es genügend andere Bands…
MCR:
Absolut richtig, es ist jedermanns eigene Entscheidung… ich hatte bis jetzt noch nicht das Vergnügen euch live zu sehen…
BB: Noch nicht…
MCR:
Ich hoffe es ergibt sich irgendwie, wenn diese CORONA-Geschichte hoffentlich irgendwann vorbei sein wird, was leider niemand sagen kann…
BB:
Nein, das kann niemand sagen… versuche positiv zu denken und zu bleiben – es ist besser als die ganze Zeit mit negativen Gedanken zu verschwenden … ich sage mir „…yesss – wir werden bald wieder auftreten…“ – ich weiß nicht wann, aber bald…
MCR:
Das ist richtig…Trübsal zu blasen ändert weder etwas, noch macht es irgendetwas besser – versuche das beste daraus zu machen…ich bin am Ende meiner Fragen angelangt…
BB: Vielen Dank…
MCR:
Sehr gerne…ich habe es sehr genossen, war ein tolles Gespräch…möchtest du noch etwas loswerden, etwas an die Fans vielleicht…ich weiß, dass ihr eine große Fangemeinde habt…
BB:
Ja… ich würde gerne diese Gelegenheit nutzen, um alle unsere Fans zu grüßen – wir sind sehr dankbar für die Interaktion und Kommunikation mit Leuten, die AC/DC genauso lieben wie wir… wir sind sehr berührt und angetan davon, dass sich so viele Leute dafür interessieren und unterstützen was wir tun, das ist wirklich unglaublich toll…und wie wir eben schon gesagt haben – versucht trotz CORONA positiv zu bleiben denn es ist sehr wichtig, dass ihr für euch eine gute Zeit habt, versucht an jedem Tag wenigstens ein bisschen etwas gutes zu sehen und es wird die Situation viel leichter machen…das ist mein Ratschlag…
MCR:
Und das ist sicherlich nicht der schlechteste…
BB:
Und hört laute Musik, das hilft auch… und tragt eine Maske…
MCR:
Schützt andere, nicht nur euch selbst… wir können das im Partnerlook machen…
BB:
Bleibt gesund und bestellt euch eine Maske auf unserer Website…
MCR:
Ja… bringt etwas Geld in die Kasse… es ist eine großartige Maske… danke, dass du dir die Zeit genommen hast, mit mir zu sprechen…
BB:
Ebenfalls und ich hoffe wir treffen uns bald einmal…
MCR:
Ich hoffe ihr kommt auch nach Deutschland, wenn es wieder möglich ist und wir können das nächste Mal von „Angesicht zu Angesicht“ miteinander sprechen…
BB: Das hoffe ich auch…